Zum 25. Jährigen Bestehen des Brain Gym und der Educational Kinesiology/ Edu-Kinestetik in Deutschland.
Movement is the door to learning –
Bewegung ist die Tür zum Lernen!
Dr. phil. Paul E. Dennison ist Pädagoge, Pionier im Bereich der angewandten Gehirnforschung und Experte für kognitive Fähigkeiten. Hören Sie hier das Interview mit Paul Dennison über seinen Weg zur Kinesiologie in englischer Sprache:
Sein Leben widmete er der Freude am Lernen. Paul Dennison schrieb seine Doktorarbeit über Lesenlernen und Gehirnentwicklung. Er arbeitete im Bereich Lehrplanentwicklung und experimentellen Psychologie an der Universität von Kalifornien und als Lehrer an öffentlichen Schulen.
Paul Dennison entwickelte die Educational Kinesiolgy, eine Methode, die ein in die Tiefe gehendes System des Lernens lehrt, das sich auf Bewegung gründet. Es basiert auf dem Verständnis der Zusammenhänge von
physischer Bewegung, Spracherwerb und akademischer Leistungsfähigkeit. Seine effektive und in neue Ebenen vorstoßende Art des Lehrens und Lernens entwickelte er auf dem Hintergrund der Gehirnforschung und der experimentellen Psychologie.
Educational Kinesiolgy wird mittlerweile in über 40 Sprachen unterrichtet und ist in mehr als 80 Ländern verbreitet.
Paul Dennison wurde Ende 1940 geboren und wuchs die ersten Jahre in Boston, USA, auf. Er stammt aus einem künstlerisch bestimmten Elternhaus. Seine Mutter war Tänzerin, Malerin und Bildhauerin und sein Vater Dichter. Sie führten das Dennison Marionetten-Theater, das an vielen Orten auftrat, oft begleitet von Musikern. In der Grundschule klaffte für Paul Dennison eine riesige Lücke zwischen dem, was in der Schule als Lernen gefordert wurde und dem kreativem Ausdruck zu Hause. Er konnte die Anforderungen trotz größter Anstrengung nicht erfüllen und seine kreativen Beiträge wurden beiseite gewischt, da sie nicht der Normantwort entsprachen. Er galt als hoffnungslos lernbehindert. Erst die Versetzung in eine andere Klasse, eine andere Atmosphäre und eine Lehrerin, die an ihn glaubte, retteten ihn. Die Freude am Lernen kam zurück, die Neugier am Lernen, die ihn bis zu dem Abschluss der akademischen Ausbildung mit einem Doktortitel führte und die ihn bis heute weiter in dem Bereich forschen lässt.
1969 eröffnete Paul Dennison sein erstes Lernzentrum, das Valley Remedial Learning Center in San Fernando Valley in Kalifornien, USA. Sein Schwerpunkt lag in der Förderung von Kindern mit Lernstörungen, der Legasthenie im Besonderen. In den 19 Jahren seiner Tätigkeit in diesem Unternehmen hat er insgesamt neun dieser Zentren gegründet und unter dem Namen Brain Gym und Educational Kinesiology das Programm zum Restrukturieren von Bewegung und Lernen entwickelt.
Nachdem Paul Dennison hunderte Schüler getestet und für sie in seinen Lernzentren ein Trainingsprogramm aufgestellt hatte, kam er 1975 zu dem Ergebnis, dass die meisten Schüler mit Lernschwierigkeiten ausreichend intelligent waren, die ihnen gestellten Aufgaben zu erfüllen. Die Mängel, die Paul Dennison fand, lagen in den eingeschränkter physischen Wahrnehmungsfähigkeiten, die den Schüler oft schon seit der Kindheit unbearbeitet verfolgten. Raumwahrnehmung, eine Idee von Ganzheit, Distanz und Nähe, die Fähigkeit zu fokussierter Aufmerksamkeit, die Wahrnehmung einer Organisiertheit oder Struktur sind erforderliche Lernhandwerkszeuge, die, obwohl sie ganz leicht zu unterrichten sind, oft dann nicht zur Verfügung stehen, wenn die Kinder sie brauchen. Paul Dennison entdeckte, dass diese Handwerkzeuge von einem inneren Verständnis unseres Körpers und seiner Bewegung im Raum abhängig sind.
Kinder wiederholen nur die Bewegungen, die ihnen vertraut und angenehm sind. Ein „lernblockiertes“ Kind scheint sich nicht die Erlaubnis zu geben, sich integriert und koordiniert im Raum zu bewegen.
Die Brain Gym - Bewegungen und die Dennison - Lateralitätsbahnung wurden aus diesen Beobachtungen entwickelt. Sie ermuntern den Schüler, neue Wege der Bewegung zu entwickeln, damit Selbstbewusstsein und Vertrauen in das eigene Lernen aufzubauen und mentale und physische Grenzen zu überwinden.
Paul Dennison hörte nie auf, über das Lernen zu forschen. Er studierte die Leseprogramme von Dr. Constance Amsden’s Malabar, die Arbeit von Dr. Samuel T. Orton in Neurologie, die Arbeit von Drs. Doman und Delacato, Spezialisten der Sprachentwicklung. Er arbeitete eng mit Louis Jacques, O.D. zusammen, einem Pionier des Sehtrainings und der Optometrie und mit Samuel Herr, O.D., mit dem er die Lernzentren teilte.
1975 erhielt er den Phi Delta Kappa Award von der University of Southern California für seine herausragenden Forschungen, dargelegt in seiner Doktorarbeit über die Verbindung zwischen Sprache und Denken und deren Bedeutung für das Lesenlernen.
Seit 1976 arbeitete Paul Dennison eng mit dem Chiropraktiker Richard Tyler und dem Sport- und Bewegungspädagogen Bud Gibbs zusammen. Er führte die optometrischen Sehstudien in allen neun Zentren durch. Dr. Tyler half ihm bei den langfristig angelegten Forschungen, die untersuchten, wie die besonderen Bewegungen Dennison`s den Lerneffekt beinflußten. 1979 kam Paul Dennison mit der Kinesiologie in Kontakt, besuchte die Touch for Health Kurse, passte das Format seinen Erfordernissen an und begann, das Educational Kinesiology Programm zu entwickeln.
Das erste Buch, das diese Untersuchungen und die entsprechenden Bewegungen veröffentlichte, erschien 1981 unter dem Titel „ Switching On“. Dann folgten die Entdeckung der „Lateralitätsbahnung“ und die „Sieben Dimensionen der Intelligenz“ (vorher bekannt unter den Namen Edu-Kinesthetics In Depth). Paul Dennison arbeitete nun mehr und mehr mit Erwachsenen.
1984 traf er seine neue Lebenspartnerin Gail Hargrove Dennison, mit der er weitere Kurse entwickelte. Gail half, das Edu-K Material zu systematisieren und schuf das Vision Circles Programm, die Vision Gym Bewegungen und die Creative Vision Programme. Bis heute wurden über 15 Bücher und Workshopsmanuale entwickelt, inklusive dem Brain Gym for Business: Instant Brain Boosters for On-The-Job Success, veröffentlicht 1994 mit Jerry V. Teplitz, J.D., Ph.D..
Im Dezember 1983 kam Paul Dennison auf Einladung von Wolfgang Gillessen und Renate Wennekes zum ersten Mal nach Europa, nach Berlin. Er unterrichtete Basis- und Aufbauklassen. Die Zertifizierungsklasse bestand 15 TeilnehmerInnen aus ganz Europa. Paul Dennison schreibt in seine Bericht im EK Update vom März 1984 „ Das Bedürfnis für EK in Europa war sofort offensichtlich. Blockierte Dominanz, - in den Vereinigten Staaten kaum zu finden, da dort eher eine liberale Elternhaltung und Lehrmethoden vorherrschen – zeigte sich in über ein Drittel der Teilnehmer und der Stresspegel war offensichtlich.“ Trotz fehlender schriftlicher Übersetzungen waren die Erfolge offensichtlich: Freude am Lernen, eine verlorene Sprache zurück gewonnen, besseres Sehen. Die Veränderungen waren so fundamental, das fast alle Teilnehmer an diesem ersten Kurs unmittelbar begannen, die Ergebnisse und Erfahrungen in Europa zu verbreiten und mit zu den Pionieren der Kinesiologie in Europa gehören.
Die Methode, die Paul und Gail Dennison entwickelten, sind weltweit zugänglich und verbreitet. Die internationalen Aufgaben liegen heute bei der Educational Kinesiology Foundation, Ventura, CA., die Instruktoren und Lehrer in dieser Methode ausbilden.
Quellen:
www.braingym.org.uk
EK update 3, März 1984
Paul Dennison, Brain Gym-Mein Weg, VAK Verlag 2006